Famille faisant un jeu de piste dans le Massif des Vosges
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Begegnung mit Nicole von Le Clos Léry

Quentin Cogitore "Vosges qui peut !" Gründer

In einem grünen Paradies oberhalb von Le Val d’Ajol baut Nicole Hanni Brennnesseln an, um sie zu köstlichen Produkten wie Quiches, Gelees, Sirup oder Ketchup zu verarbeiten. Die passionierte, bodenständige Landwirtin hat sich ihre Kenntnisse durch Ausprobieren unterschiedlicher Anbaumethoden und Entwicklung eigener Rezepte angeeignet. Wir haben Sie im Mai, während der ersten Jahresernte, auf ihrem Hof getroffen, um mehr über diese überraschend reichhaltige und vielseitige Pflanze zu erfahren!

Nicole Hanni und ihr Brennnesselanbau

Auf den ersten Blick wirkt Le Clos Léry wie ein klassischer Bauernhof in den Südvogesen. Das massive Bauernhaus wurde im 17. Jahrhundert auf einer friedlichen Lichtung oberhalb von Le Val d‘Ajol erbaut. Seine dicken grauen Steinmauern stützen ein langes Ziegeldach und das Wegekreuz vor dem Bauernhaus verleiht dem Anwesen eine malerische Note. Aber hier gibt es wieder Milchkühe noch Schweine oder Kaninchen. Nein, dieser Hof ist eher … stachelig! Denn seit rund fünfzehn Jahren baut Nicole Hanni hier Brennnesseln an und verarbeitet sie zu originellen und schmackhaften Produkten.

Brennnesseln auf Ruinen

Dieser, in den Appenzeller Bergen aufgewachsenen Schweizerin, erschien die Idee, Brennnesseln anzubauen, ganz natürlich. „Als ich 2006 mit meinem Vater hierherkam, stand das Haus schon mehrere Jahre leer, und ringsherum wuchsen bereits viele Brennnesseln“, erzählt Nicole.

Aber damals wurde die Idee, Brennnesseln anzubauen und zu verarbeiten noch nicht so richtig akzeptiert. „Alle haben uns für verrückt erklärt! Aber in den Vogesen gibt es sie überall. Die Brennnessel ist eine Pflanze, die leicht anzubauen und zu verarbeiten und dazu sehr reich an Mineralstoffen ist: Eisen, Magnesium und Kalzium. Hundertmal mehr als in einem Apfel!“, ergänzt Nicole.

Das schnelle Wachstum der Pflanze und die einfache Ernte haben sie überzeugt, sich in das Brennnessel-Abenteuer zu stürzen. Nicole Hanni erklärt: „Im Vogesenmassiv gibt es viele Bauern, die Beeren wie Heidel- oder Waldbeeren anbauen, aber es dauert mehrere Jahre bis die Pflanzen Früchte tragen. Nicht so bei der Brennnessel, die schon im ersten Jahr mindestens sechs Mal geerntet werden kann.“

Und heute liegt die Brennnessel voll im Trend! Sie steht auf den Speisekarten einiger französischer Spitzenrestaurants und ist auf den Tellern vieler Berggasthöfe in den Vogesen zu finden.

Pferde und Brennnesseln: ein perfektes Gespann

Im Le Clos Léry – so viel ist inzwischen klar – gibt es viele Brennnesseln, aber auch Pferde. Denn von Beruf ist Nicole Hanni Reitlehrerin. Sie bietet Reitausflüge an, um Le Val d‘Ajol und die Südvogesen zu entdecken wie zum Beispiel einstündige Ausritte - auf eigene Faust - auf speziell gekennzeichneten Reitwegen oder auch Reiterferien für Kinder.

Nicoles Pferde sind jedoch nicht nur dazu da, auf angenehme Weise die Umgebung zu erkunden, sondern tragen seit Beginn an zum Erfolg des Brennnesselprojektes bei, indem sie den Stickstoff liefern, denn die Brennnessel lieben. Im Winter werden die Brennnesselkulturen mit einer dicken Schicht Pferdemist bedeckt, um ihr Wachstum zu fördern. Das harmonische Zusammenwirken von Pferden und Nesselpflanzen gewährleistet somit die hohe Qualität der Produktion von Le Clos Léry. „Zwischen den Pferden und den Brennnesseln gibt es eine klare Kreislaufwirtschaft“, fügt die Landwirtin hinzu.

Neben dem Kräutertee und der traditionellen Brennnesselsuppe kann die Familie Hanni mit zahlreichen kulinarischen Neuheiten aufwarten. Nicole erzählt, dass ihr Vater, Chefkoch, „in der Schweiz gelernt hat, wie man Brennnesseln verarbeitet“, und, dass er bei seiner Ankunft im Le Clos Léry „schnell anfing, auf dem Hof Mahlzeiten mit Brennnesseln anzubieten: Quiches, Suppen, Lasagne und sogar Brennnesseleis!“. Es folgten verarbeitete, zunächst nur süße Produkte wie Brennnesselgelee und später Brennnesselsirup. „Für diejenigen, die gerne süß und herzhaft kombinieren, passt der Gelee zum Beispiel sehr gut zu Ziegenkäse anstelle von Honig“, rät Nicole.

Das Vogesenmassiv, ein Brennnesselparadies

Um gut zu gedeihen, braucht die Brennnessel viel Feuchtigkeit, Stickstoff und ein bisschen Sonne. Die Vogesen sind also der ideale Ort für diese Pflanze. Nicole Hanni erzählt, dass „die ersten zehn Jahre wuchsen die Brennnesseln im Garten mit direkter Sonneneinstrahlung, aber in den letzten drei Jahren gibt es nur noch drei oder vier Ernten pro Jahr anstatt der üblichen fünf bis sechs. Das ist eindeutig auf die globale Erwärmung zurückzuführen! Also habe ich die Brennnesseln an einen feuchteren und weniger sonnigen Ort unterhalb des Gartens verlegt. Außerdem bin ich zu Permakultur übergegangen, indem ich Johannisbeeren, Schwarze Johannisbeeren und Heidelbeeren gepflanzt habe, die den Brennnesseln den nötigen Schatten und Feuchtigkeit spenden.“ So werden neben dem Brennnesselgelee von Le Clos Léry heute auch nach der zweiten Brennnesselernte im Juni Konfitüren und Fruchtsirupe angeboten.

Dass die Brennnessel heute so üppig in den Vogesen vorkommt, liegt auch daran, dass diese Pflanze ein einfaches und effizientes Fortpflanzungssystem hat. Nicole Hanni erklärt, dass „zur Reproduktion, die männlichen Pollen vom Wind auf die weiblichen Blüten übertragen werden.

Denn ja, es gibt männliche und weibliche Brennnessel! Die männlichen bevorzugen Garten mit lockerem Boden, wo sie große, produktive Blätter bilden können, während die weiblichen lieber Steinanhäufungen im Wald oder auf verlassenen Grundstücken mögen,“ erläutert die Landwirtin. Der Unterschied ist leicht zu erkennen: Die männlichen Brennnesseln haben große hellgrüne Blätter, während die der weiblichen dunkel sind und der obere Stängelabschnitt violett gefärbt ist. Die Expertin setzt hinzu: „Besser, Sie werden von der männlichen Brennnessel gestochen, dann juckt es nur drei Stunden! Wenn es eine weibliche ist, werden Sie drei Tage lang kleine weiße Quaddeln auf der Haut haben!“.

Nicole lädt die Besucher ein, die Geheimnisse und Vorzüge der Brennnessel bei Besuchen auf dem Hof zu entdecken: jeden Montag im Sommer um 17 Uhr sowie an geselligen Schnuppertagen!

Nützliche Informationen finden Sie hier.

Die Produkte werden in dem kleinen Selbstbedienungsladen des Bauernhofs verkauft. Le Clos Lery liegt zehn Autominuten von Le Val d’Ajol entfernt, an einer schönen Waldstraße in den Südvogesen.

Heute reduziert Nicole Hanni nach und nach ihre Tätigkeit als Reitlehrerin, um Le Clos Léry in einen dritten Ort, einen Öko-Bauernhof umzuwandeln, auf dem sich verschiedene Projekte mit Bezug zur Erde und dem Leben ansiedeln werden. So wird der Hof bald um einen Heilkräutergarten und eine Saatgutbibliothek reicher sein. Die Brennnesseln werden selbstverständlich, zur größten Freude aller Feinschmecker, weiterhin angebaut.

Le Clos Léry besuchen)

Le Clos Léry: 10 Minuten Fahrt von Le Val d‘Ajol (88)
Verkauf von Brennnesselprodukten auf dem Hof ab 5 €: Gelees, Sirupe, Ketchup, Konfitüren, Salatsoßen, Suppen usw.

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Matomo